Stephan Schaede ist der neue Regionalbischof für den Sprengel Lüneburg. Der promovierte Theologe und bisherige Direktor der Evangelischen Akademie Loccum trat im Juli die Nachfolge von Dieter Rathing an, der in den Ruhestand ging. Mit Antworten auf Fragen von Hartmut Merten stellt er sich vor.
Erzählen Sie uns ein paar Highlights aus Ihrem bisherigen Leben?
Jeder Tag ist ein Highlight für mich. Dafür sorgt meine Familie. Die vielen Begegnungen während meiner Studienzeit in Rom waren Highlights. Wie sich im Herbst 1989 mit dem Mauerfall die Straßen von Göttingen mit Trabis füllten. Wenn ich an meine Zeit als Gemeindepastor denke: Während wir „Vom Himmel hoch sangen“ schwebte Weihnachten 2003 in Silberborn im Solling ein Gemeindemitglied als Engel auf einer Seilbahn von der Empore herab. Ein Handwerkerteam hatte ihr diesen Kindheitstraum spontan erfüllt. Von den beeindruckenden Begegnungen in Loccum nur dies: die Begegnung mit Syrern und vor allem jungen Syrerinnen, die für die Freiheitsrechte ihres Landes ihr Leben riskieren.
Jeder Tag ist ein Highlight für mich. Dafür sorgt meine Familie. Die vielen Begegnungen während meiner Studienzeit in Rom waren Highlights. Wie sich im Herbst 1989 mit dem Mauerfall die Straßen von Göttingen mit Trabis füllten. Wenn ich an meine Zeit als Gemeindepastor denke: Während wir „Vom Himmel hoch sangen“ schwebte Weihnachten 2003 in Silberborn im Solling ein Gemeindemitglied als Engel auf einer Seilbahn von der Empore herab. Ein Handwerkerteam hatte ihr diesen Kindheitstraum spontan erfüllt. Von den beeindruckenden Begegnungen in Loccum nur dies: die Begegnung mit Syrern und vor allem jungen Syrerinnen, die für die Freiheitsrechte ihres Landes ihr Leben riskieren.
Nun sind Sie Regionalbischof. Wie verstehen Sie dieses Amt, worin sehen Sie Ihre Aufgabe?
Ein Bischof solle nüchtern, besonnen, respektvoll, gastfrei, geschickt im Lehren, gütig, nicht streitsüchtig und erfahren in Glaubensfragen sein. So sieht es die Bibel (1. Timotheus 3). Das ist ein sehr hoher Anspruch, so nicht erreichbar. Aber er führt mir vor Augen, worauf es für mich im Großen und Ganzen Tag für Tag ankommt. Ich bin neugierig auf die Menschen, auf ihre Ideen, Sorgen, Überzeugungen und Vorstellungen – gerade jetzt in der Krise und im kirchlichen Reformstress. Ich freue mich darauf, auch öffentlich über den christlichen Glauben ins Gespräch zu kommen.
Was ist für Sie heutzutage der wichtigste Beitrag der Kirche für die Gesellschaft, der Kirchengemeinden vor Ort für das Gemeinwesen?
Mein Großvater war in der Bekennenden Kirche. Dort konnte er frei sagen, was er dachte, was ihm am nationalsozialistischen Regime unerträglich und abgründig erschien. Er fand dort eine Insel des Vertrauens, Mitstreiterinnen und Mitstreiter, mit denen er gemeinsam eine ganz andere Perspektive auf die unerträgliche gesellschaftliche Lage entwickeln konnte. Die Bekennende Kirche gab ihm den langen Atem, sich für eine andere gesellschaftliche Situation einzusetzen. Mit allen Zweifeln, die ihn umtrieben. Und der inneren Gewissheit, dass Gott, nicht Hitler das letzte Wort hat. Das beeindruckt mich nach wie vor. Die Kirche ist ein Ort, an dem in aller Freiheit nach Wahrheit gesucht, Unrecht beim Namen genannt und gemeinsam Hoffnung auf lebensbejahende Veränderung gefasst werden kann. Überhaupt: Kirchengemeinden und kirchliche Orte können mit ihren Angeboten Foren des lebendigen Austauschs im Quartier bieten. Für wen und was trete ich ein, wofür engagiere ich mich und was hoffe ich?
Ihre Lieblingsbotschaft der Bibel?
Bitte nageln Sie mich nicht fest. Die Bibel ist immer wieder für eine Überraschung gut. Im Moment treibt mich der 8. Psalm um: „Was ist der Mensch, dass du, Gott, seiner gedenkst?“